Schweizerische Arbeitsgemeinschaft gegen destruktive Kulte

S A D K

 

 

 

 

5. Ausstieg aus der Sekte

 

Ehemalige Sektenanhänger werden häufig gefragt, warum sie es nicht früher geschafft haben, aus ihrer Sekte auszutreten. Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn eine Reihe von Faktoren tragen dazu bei, dass    Anhänger sich nicht von ihrer Sekte lösen können. Die meisten Faktoren zum Austritt sind folgende:

 

       Sekten kommen dem Wunsch vieler Menschen entgegen, an etwas glauben und entsprechend dieser Überzeugung leben zu können. Vielen Sektenanhängern gelingt der Schritt aus der Abhängigkeit nicht, weil sie ihren Glauben nicht aufgeben wollen. Sie glauben an ihre Gruppe und sind bereit, sich zu ändern, wenn diese es fordert.

       Die meisten Menschen sind aufrichtig und ehrlich. Sie möchten gerne etwas Gutes tun, in ihrem Leben etwas erreichen: Wenn sie sich für eine Sache entschieden haben, stehen sie dazu. So sagen sich viele Anhänger, wenn ihnen Zweifel kommen: „Ich habe mich hierfür entschieden. Mir war von Anfang an klar, dass es schwer sein wird, dabei zu bleiben. Jetzt erscheint mir zwar einiges nicht ganz richtig, aber ich habe mich dafür entschieden und muss dazu stehen." Sie wollen nicht einfach aufgeben und zwingen sich auszuharren - aber je länger sie weitermachen, desto schwerer wird es auszusteigen.

       Von Kind auf lernen wir Autoritätspersonen zu respektieren. Die Autorität des Führers innerhalb einer Sekte ist unangefochten: Wer Fragen stellt, greift ihn an. Zweifler und Kritiker werden vor der Gruppe blossgestellt, werden als Abtrünnige, Verräter, Spione oder als Satan beschimpft.

       Gruppendruck spielt eine entscheidende Rolle. Viele ehemalige Sektenmitglieder berichten, dass sie sich mit folgenden Überlegungen selbst beruhigen: „Die anderen geben ja auch nicht auf. Das sind doch intelligente Leute. Es muss an mir liegen, ich mache etwas falsch. Ich muss mich einfach mehr anstrengen." Nicht nur der Gruppendruck verhindert, dass Anhänger ihre Situation hinterfragen. Oft erhalten sie auch falsche Informationen: Einige Aktivitäten der Sekte werden verschwiegen, über das Geschehen im Rest der Welt wird ihnen falsch oder einseitig berichtet. Aufgrund dieser mangelnden Information schätzen die Sektenmitglieder ihre eigentliche Situation und die Lebensmöglichkeiten außerhalb der Sekte häufig falsch ein.

       In den vielen Sekten werden die Mitglieder dazu gebracht, mit Familie, Freunden, Bekannten (soweit sie nicht selbst der Sekte angehören) die Kontakte abzubrechen und möglichst wenig menschliche Kontakte (intensivere Freundschaften) außerhalb der eigenen Gemeinschaft zu pflegen. So kommen sie mit der Außenwelt nur oberflächlich in Berührung. Geht ein Mitglied nach „draußen", so vorrangig, um zu missionieren. In einigen Sekten nehmen die Anhänger neue Namen an und kennen nicht einmal die wirklichen Namen der anderen. Somit bauen sie sich eine neue Identität auf, die ein Ausbrechen aus der Sekte beinahe unmöglich macht.
Wer in einer Umgebung lebt, in der alle gleich
denken und handeln, dem fällt es schwer, mit Außenstehenden zu kommunizieren und sich mit deren Ansichten auseinander zu setzen. Falls es doch einmal zu Begegnungen mit der Familie oder alten Freunden kommt, so fühlen sich Sektenanhänger oft entfremdet und nicht verstanden und sind froh, wieder in die kleine, überschaubare und sichere Welt ihrer Sektengemeinschaft zurückkehren zu können.
Auch wenn das Leben in der Sekte oft hart und anstrengend ist, ist es eben vertraut. Der Gedanke, sich von der Sekte zu lösen, wir immer unvorstellbarer: Was würde sie schon, nachdem alle alten Kontakte abgebrochen wurden, im „normalen Leben" erwarten? Die
Leute hätten Vorurteile, würden sie meiden, ihnen keine Arbeit geben. Durch ihre Abgeschlossenheit von der Außenwelt verfallen die Sektenanhänger immer mehr in eine emotionale und psychische Lähmung.

Im Falle eines Austritts verweigern die noch verbliebenen Sektenmitglieder in der Regel jeden Kontakt. Der Aussteiger verliert damit auch seinen gesamten Freundeskreis und steht meist völlig allein da.

       Nicht nur vor dem Leben ausserhalb der Sekte haben die Sektenmitglieder Angst. Viele Sekten drohen ihre Anhängern, bestrafen sie oder verhängen Hausarrest, der oft geradezu einem Gefängnisaufenthalt gleichkommt. Begeht ein Mitglied den Fehler zu gestehen, dass es die Sekte verlassen will, wird es eine Zeitlang ausgeschlossen. Gleichzeitig wird es denunziert, und es werden Lügen über sein Befinden verbreitet. Dies verstärkt die Angst der anderen, ihnen könnte ähnliches widerfahren.
Wer jahrelang Mitglied einer Sekte war, hat viel investiert und oft Dinge getan, von denen er weiss, dass er sie im normalen Leben nicht getan hätte. Scham und Schuldgefühle erschweren so den Ausstieg und die Rückkehr in ein Leben außerhalb der Sekte.

 

              *denunzieren: berichten, machen, anzeigen..

5.1 Probleme die nach dem Ausstieg entstehen können:

 

 

 

Schuldgefühle, andere Mitglieder angeworben bzw. die Sekte materiell unterstützt zu haben.

Verpflichtungsgefühle gegenüber in der Sekte verbliebenen Freunden.
      

Angst, Sektenmitgliedern zu begegnen.

Angst vor den Prophezeiungen der Sekte über Abtrünnige.

Schamgefühle, dass man die Sekte nicht eher durchschaut hat.

(selten:) wilde Träume, Visionen.

Angstgefühle, sich geirrt zu haben, und damit jetzt verloren zu sein.

Orientierungsschwierigkeiten im alltäglichen Leben.

Angst vor eigenen Entscheidungen vor allem in Konfliktsituationen.

überkritisches Bewusstsein gegenüber der Umwelt.

Übersensibilität für persönliche und gesellschaftliche Unzulänglichkeiten.

soziale Isolation, da man mit dem Sektenaustritt auch den persönlichen

Freundes- und Bekanntenkreis verloren hat.

Schwierigkeiten, von sich aus neue Kontakte zu anderen Menschen anzuknüpfen.

Längeres Nachwirken praktischer Lebensregeln der Sekte

(z.B. Verbot bestimmter Speisen, Musik, Literatur, Orte ...).

Entzugserscheinungen (man fühlt sich einsam, es fehlt der angefüllte Tagesplan der Sekte).

 

6. Schweizer Sekten

 

 

 Von Schweizer Sekten kenne ich nur die St. Michaelsvereinigung in Dozwil. Meine Mutter ist in  dieser Sekte. Natürlich streiten Mitglieder der Vereinigung ab, dass sie in einer Sekte sind, doch es wurde schon öfters bewiesen und die St. Michaelsvereinigung gilt offiziell als Sekte.

Natürlich gibt es in der Schweiz noch andere Sekten, doch diese sind ziemlich klein und meistens auch nicht offiziell als Sekte anerkannt.

 

6.1 Wussten Sie schon das.

-  der Mabat Bal in Uster zu der Sekte des kürzlich verstorbenen Sri Chin Moi gehört, der bekannt war jahrelang          Kinder und Frauen sexuell ausgebeutet zu haben.

- Scientologie die gefährlichste Sekte der Schweiz ist.

- die St. Michaelsvereinigung in Dozwil zu den Endzeitgruppierungen gehört wie

die Sonnentemplersekte. Fachleute befürchteten jahrelang auch in Dozwil einen Massenmord.

- der Sektenführer Charles Manson für den Tod von vielen Leuten wie auch den von der schwangeren Sharon Tate

       verantwortlich ist und sich darum der Amerikanische Schockmusiker Marilyn Manson nennt.

- die SADK kürzlich ihr 20 jähriges Jubiläum feierte.

- die Zentrale Rolle in den meistens Sekten: Macht, Geld und Sexualität spielen.

- Kleinkinder und junge Frauen unter dem Deckmantel der „Religion“ abgeschottet und von der Gesellschaft massiv

       sexuell ausgebeutet werden.

- die Scham der Öffentlichkeit eine Religion zu hinterfragen öffnet den Sektenführern    Tür und Tor ihre Veranlagung

       an Kindern auszulegen.

 

       - die meisten sexuellen Übergriffe an Kindern in Sekten stattfinden.

7. Hugo Stamm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hugo Stamm ist ein Sektenforscher. Er will den Menschen helfen, so ähnlich wie die SADK. Er befasst sich seit 30 Jahren beruflich mit vereinnahmenden Gemeinschaften und Sekten und gilt als ausgewiesener Fachmann.

Ich kenne Hugo Stamm persönlich, als ich etwa 4 Jahre alt war kam er zu mir nach Hause und erklärte mir was mit meiner Mutter geschehen war und half mir die Situation zu verstehen.

 

8. SADK

 

SADK ist die Abkürzung für:

Schweizerische Arbeitsgemeinschaft gegen destruktive Kulte.

Die SADK ist eine politisch neutrale und überkonfessionelle Arbeitsgemeinschaft.

Sie sind eine Selbsthilfeorganisation, die vorwiegend aus Angehörigen und Freunden von Mitgliedern von vereinnahmenden Kulten besteht und bis in den Europarat vernetzt ist. "Destruktiven Kulte" sind Organisationen, die unter dem Deckmantel der Religion und der Gemeinnützigkeit auf politischer und wirtschaftlicher Ebene agieren. Sie wirken zerstörend auf Persönlichkeit, Familie und Gesellschaft, sind antidemokratisch und totalitär. An deren Spitze stehen Kultführer, die glauben, im Besitze der absoluten Wahrheit zu sein.

 

Personen, welche durch unlautere Anwerbungsmethoden in solche Kulte geraten sind, werden durch Isolation, Indoktrination und unter dem Einsatz von manipulativen Bewusstseinskontrollen ihres freien Willens beraubt. Sie unterbrechen meistens ihre bisherigen Verbindungen zu Familie, Freunden und der Gesellschaft (Arbeit, Ausbildung, Militärdienst, soziale Verpflichtungen usw.)

und arbeiten als moderne Sklaven für die finanziellen und politischen Ziele der

Kulte.

 

Die Wirkung dieser Kulte führt nicht nur zur Rückbildung der Persönlichkeit, sondern sie kann auch bis zu schwer wieder rückgängig zu machenden psychopathologischen Persönlichkeitsveränderungen führen. Kranke und arbeitsunfähige Sektenmitglieder werden von den Kulten ausgestossen und müssen zwangsläufig von Familie oder Staat übernommen werden.

 

Die SADK bemüht sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten, folgende Dienstleistungen anzubieten:

 

· Hilfeleistung an Angehörige von Kultmitgliedern in Form von Informationen                 und Kontakten.

· Aktive Hilfe für ehemalige Kultmitglieder.

· Informationsarbeit in der Öffentlichkeit über vereinnahmende              Gruppierungen, vor allem für Jugendliche in Schulen und auf anderen              Ausbildungsebenen.

· Bemühungen um die Einschränkung der Aktivitäten vereinnahmender Kulte              in der Schweiz.

· Zusammentragen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen über die              Auswirkungen der vereinnahmenden Kulte auf die Persönlichkeit ihrer              Mitglieder und die Auswirkung auf die Gesellschaft.

· Anschluss an bestehende internationale Organisationen mit Austausch von              Erfahrungen       und gegenseitiger Hilfeleistung. *agieren: handeln, tun,              bewegen. totalitär: total              bestimmend ohne Widerrede Indoktrination:              Belehrung.

9. Schlusswort

 

Ich erhoffe mir, dass Sie mit meinen Informationen nun mehr über Sekten wissen.

Und durch meine Informationen nie in eine Sekte gelangen werden.